Irritation und Verwirrung

Beiträge mit Schlagwort “Pension Flehming

Kollateralschaden: Köhler & von Bargen Bagger reißt Loch in Nachbarwohnung

RUMMS!

Stellen Sie sich vor, sie kommen von der Arbeit nach Hause – und es klafft ein 2 qm großes Loch
in Ihrer Küchenwand. Genau so ist es einem Mieter in der Erichstrasse gestern ergangen.

Schuld ist der Abrißbagger der Köhler & von Bargen OHG: Die Investoren haben das
benachbarte Grundstück gekauft und wollen dort gegen den Widerstand aus St. Pauli,
Eigentumswohnungen bauen. Die jetzt aufgerissene Wohnung gehört aber gar nicht
den Investoren des „Bernhard Nocht Quartiers“.

Die Initiative NoBNQ (Kein Bernhard Nocht Quartier) vermutet schon länger, dass
das Machtvakuum vor der Wahl von KvB hektisch genutzt wird, um unverrückbare Tatsachen
zu schaffen – Abriß um jeden Preis.

Bereits Anfang Advent wurden eine alte Dame und Herr Flehmig im Zuge der Abrißarbeiten
aus der „Pension Flehmig“ geworfen (die Presse hat berichtet), nun steht das Wasser knietief
im Keller des Gebäudes.


BRING BACK SANKT PAULI

*BRING BACK SANKT PAULI – RECLAIM YOUR CLUB AND YOUR VIERTEL!*

*FANS UND EIN GANZES VIERTEL SEHEN ROT UND SCHLAGEN GEMEINSAM ZURÜCK!*

kojima

Nicht nur beim FC Sankt Pauli

rumort es gerade gewaltig in der Fanszene
über eine zunehmende Kommerzialisierung – vielmehr ist auch ein ganzes
Viertel von einer zunehmenden Ökonomisierung betroffen. Zählte der
Stadtteil Sankt Pauli noch vor einigen Jahren zu den ärmsten Stadtteilen
in Deutschland, ist er für viele Menschen tatsächlich unbezahlbar
geworden. Es wird Zeit diesen Entwicklungen gemeinsam entschieden
entgegenzutreten!

RECLAIM YOUR CLUB

Die Entwicklung beim FC Sankt Pauli kennt gerade nur eine Richtung. Auf
der Suche nach immer neuen Absatzmärkten und Umsatzsteigerungen bleiben
zunehmend die gemeinsamen und zwischen der Fanszene und dem Verein
ausgehandelten Ideale auf der Strecke. Der Verein richtet sich mit
seinem Vorgehen nicht mehr an die Bedürfnisse von MitgliederInnen,
Alteingesessenen und jungen Fans. Vielmehr werden diese Menschen
zunehmend durch immer weiter steigende Ticketpreise aus dem Stadion
gedrängt. Anstatt vermehrt bezahlbare Steh- und Sitzplätze zu bauen, hat
das Millerntor nach bisher zwei neugebauten Tribünen schon jetzt mehr
Business-Seats als die „Allianz-Arena“ des FC Bayern. Das Ziel, so
scheint es, ist eine perfekte Kulisse für den idealen Konsumenten, den
es gar nicht gibt, aber geben soll.

Eine kritische Fanmasse – die sich auch politisch in Prozesse mit
einbringt – wirkt in diesem Zusammenhang eher störend. Vielmehr sollen
die aktiven Fans fahnenschwenkend eher als Rahmen dienen für den/die
„ideale ZuschauerIn“, die als gerngesehene KonsumentInnen in den
S/éparés /oder Business-Seats umgarnt werden. Immer schneller dreht sich
in letzter Zeit der Kreisel des Marketings: Ob ein Getränk mit dem Namen
„Kalte Muschi“ als offizieller Vereinssponsor; eine Loge, wo bei jedem
Tor eine Tänzerin die „Hüllen fallen lässt“ (welches beides ganz klar
gegen die Leitlinien des Vereins, gegen Sexismus im Stadion verstößt)
oder immer neuere Werbeformen im Stadion (Blau.de). Der Verein lotet
anscheinend gerade immer wieder neu aus, wie weit er dieses Spiel der
kompletten Vermarktung noch treiben kann. Mit „not established since
1910“ hat das schon lange nichts mehr zu tun – dieser Satz verkommt
immer mehr zu einer Farce..

Wir stellen uns dieser Entwicklung entschieden entgegen: Wir wollen
einen Verein, der sich wieder nach den Bedürfnissen der Fans richtet und
sich zu den gemeinsam beschlossenen Leitlinien klar bekennt, ohne sie
immer weiter zu umschiffen. Für uns ist jedoch wichtig, die „Schlacht“
nicht nur im Stadion, sondern auch auf der Straße zu führen. Kämpfe um
gemeinsame Werte und Ideale lassen sich nun mal nicht allein im Stadion
austragen und gewinnen. Entern wir das Stadion! Entern wir die Straßen!

Die „Sozialromantiker“ haben es geschafft, in wenigen Tagen über 3.700
Menschen für ihre Petition zu sammeln und hinter dem Symbol des Jolly
Rouge und dem dazugehörigen Slogan „Bring Back Sankt Pauli!“ noch viel
mehr Menschen hinter sich zu vereinen. Wie heißt es so schön in der
Petition: /„Die Zeit der Treffen ist vorbei. Es reicht!“ /Lasst uns
diese ungeahnte Energie nutzen und gemeinsam nach dem Unmöglichen greifen:

BRING BACK SANKT PAULI! JETZT ODER NIE!

RECLAIM YOUR VIERTEL

Für uns ist jedoch wichtig, die Entwicklung um den Verein nicht getrennt
von den Veränderungen im Stadtteil zu sehen. Für uns ist dabei der
Stadtteilverein untrennbar mit seinem Viertel verwoben.

Ob nun die Auseinandersetzungen um die Hafenstraße, die Räumung des
Bauwagenplatzes Bambule im Karoviertel oder der geplante Neubau des
Sport-Doms in den 90ern: Die Proteste wurden immer von dem Stadion in
den Stadtteil und auch umgekehrt vom Viertel ins Stadion getragen, wie
z. B. die nicht ganz unbekannte Flagge mit dem Totenkopf. Gravierende
Veränderungen im Viertel waren auch immer im Stadion zu spüren. Die
StadionbesucherInnen waren dabei auch immer ein Querschnitt aus den
BewohnerInnen des Viertels, worauf auch der Verein immer stolz war..
Gerade heute lässt sich eben nicht nur für den FC Sankt Pauli
feststellen, dass der Verein zunehmend kommerzialisiert wird. Auch der
Stadtteil ist einer verstärkten Veränderung „von oben“ ausgesetzt, ohne
dabei die Menschen vor Ort mit einzubeziehen. So wie sich die Gesichter
am Millerntor mit der Einführung der Logen und Business-Seats immer mehr
verwandeln, verändert sich auch die Zusammensetzung der Leute, die auf
Sankt Pauli wohnen. Besonders dieser Stadtteil wird immer weiter nach
ökonomischen Kriterien „durchgestylt“. Menschen, die sich die
explodierenden Mieten im „Szenekiez“ nicht mehr leisten können, werden
einfach verdrängt. Insbesondere die Menschen, die den Stadtteil
ausmachen und den Verein in den letzten beiden Jahrzehnten so stark
geprägt haben, bleiben bei dieser Entwicklung auf Strecke: Viele von
ihnen mussten schon umziehen oder können sich zunehmend ihre Mieten in
„ihrem“ Stadtteil nicht mehr leisten. Aktuell wird dieser Prozess der
Verdrängung an verschiedenen Großprojekten deutlich. AnwohnerInnen
wehren sich zum Beispiel dabei entschlossen gegen das von Investoren
geplante „Bernhard-Nocht-Quartier“. Auch die unmittelbaren NachbarInnen
und Gewerbetreibende der sogenannten „Esso-Häuser“ sind von Plänen eines
Großinvestors betroffen.

Ob die „Tanzenden Türme“, eine geplante St. Pauli Music Hall, das
Riverside Hotel oder auch der leer stehende „Astra-Turm“: Für viele ist
in dieser „schönen neuen Welt“ auf Sankt Pauli kein Platz mehr. Auch die
in unmittelbarer Stadionnähe und seit 20 Jahren besetzte Rote Flora, in
der auch Veranstaltungen aus der Sankt Pauli Fanszene stattfinden,
scheint neuerdings mal wieder von einer Räumung bedroht.

Diese ganzen Entwicklung werden wir nicht mehr länger tatenlos
hinnehmen. Für uns ist wie bei aktuellen Veränderungen des Vereins auch
hier ein Punkt erreicht, an dem wir sagen: „Es geht einfach so nicht
mehr weiter. *Wir sagen Stopp!“*

Wir wollen uns gemeinsam gegen den Ausverkauf von Sankt Pauli und einer
Politik der Ausgrenzung entschieden entgegenstellen und setzen dem ein
Recht auf Stadt für alle entgegen, unabhängig von Alter, Nationalität,
Geschlecht, Aussehen oder Kontostand

BRING BACK SANKT PAULI – RECLAIM YOUR VIERTEL!

Aus diesen Gründen
rufen wir am Samstag nach dem Spiel
des FC Sankt Pauli gegen den SC Freiburg
um 18 Uhr zu einer Demo vom Millerntor
durch den Stadtteil Sankt Pauli bis
zum „Bernhard-Nocht-Quartier“auf.
Seid dabei laut, entschlossen,
kreativ, bunt und vielfältig.

Lasst uns auch auf der Straße zeigen, wie viele wir sind!
Lasst uns gemeinsam unter der Flagge des Jolly Rouge und mit ganzer Kraft am Samstag die
fast erloschene Flamme Sankt Pauli neu zum lodern bringen!

Für unseren Verein und für unseren Stadtteil!
Nur gemeinsam lässt sich dieser Kampf gewinnen!


Die Montagskolumne #121 Störfall Realität

Die Karawane zieht weiter durch

St. Pauli Süd wird kaputtgeschlagen. Anwohner unter Androhung von Haft aus ihren Häusern ‚rausgeschmissen und ihrer Lebensgrundlage beraubt. Nichts mit Rente ab 67 und Eigenverantwortung! Neue, bessere Konzepte, langfristig gewinnbringende öffentliche Stadtplanung, werden sich gar nicht erst angeschaut. Dem Gaunerstück, Becker, Osmani, Köhler & von Bargen; 1.9,-2.5, -10,- Millionen, ohne einen Stein auf den anderen gestellt zu haben, schwanen seine spekulativen Gewinne. Die Denker, Macher und Entscheider, die zugunsten kurzfristiger Gewinne, billiger Kredite und öffentlicher Förderung von Luxus-Eigentum auf alle pfeifen, wohnen schon morgen im Luxusbauwagen mit Elbblick. Hypo Real gehört uns, Bambule delüx! Dieses wutbürgerlich herauszuarbeiten, wußten bisher nur die ‚Yuppies gegen Gentrification‘. Friede den Palästen, Kampf den Hütten! Geile Polemik, weiter so!

Djdeutschland