Abseitsfalle (Werte die bleiben)
GEHT’S NOCH?
ERST HAT DIE BAYERISCHE HAUSBAU DIE VERHANDLUNGEN UM DIE ZUKUNFT DER ESSO HäUSER REEPERBAHN PLATZEN LASSEN. NUN WOLLEN SIE DOCH REDEN – VOR HANDVERLESENEM PUBLIKUM: EINTRITT NUR MIT PERSONALAUSWEIS. ANWOHNER_INNEN, ANWäLT_INNEN, POLITIK, EXPERT_INNEN UND NACHBARSCHAFT SOLLEN DRAUSSEN BLEIBEN. PIKANT: DIE BAYERN WOLLEN IHRE BETEILIGUNGSSHOW AUSGERECHNET IN RäUMEN DES ST. PAULI STADIONS STEIGEN LASSEN.
Auf den ersten Blick sieht es harmlos aus: Am 14.03.2012 flattert den Bewohner_innen der Esso-Häuser Reeperbahn eine Einladung ins Haus. Der Vermieter, die Bayerische Hausbau, lädt darin zu einer „Mieterversammlung“ ein – in den Ballsaal des Millerntorstadions. Doch bei genauerem Hinsehen entpuppt sich die „Einladung“ als „Vorladung“: Wie bei Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft üblich, sollen die Mieter_innen am 29. März ihren Personalausweis vorzeigen.
Schon in der Vergangenheit hatten die Bayern versucht, ihren Mieter_innen Verträge unterzujubeln, die sie rechtlich schlechter stellen würden als derzeit. Nun haben die abrisswilligen Investoren eine neue Falle aufgestellt: die Bewohner_innen sollen ohne anwaltliche Begleitung, ohne Beratung durch Expert_innen, „informiert“, und – so ist zu befürchten – mit zweifelhaften Angeboten konfrontiert werden.
Jonas Seydel von der Initiative ESSO-Häuser: „Eine Informationsveranstaltung ohne neue Informationen? Noch vor einem Monat haben die Investoren öffentlich behauptet der Abriss sei beschlossen. Dabei gibt es weder eine Abrissgenehmigung noch wurde die notwendige Änderung des Bebauungsplans beschlossen. Hier wurden öffentlich falsche Tatsachen verbreitet. Wir als Mieter sind verunsichert. Ein transparentes und glaubwürdiges Verfahren sieht anders aus.“
Die Immobilien-Manager betonen in ihrem Schreiben, dass sie die Gespräche mit der Initiative Esso-Häuser abgebrochen haben. Der Runde Tisch mit Expert_innen, Bezirksbauausschuss, Politik und Investoren war erst auf Initiative der Mieter_innen zustande gekommen. Der einseitige Abbruch der Verhandlungen durch die Bayern hatte in der Bezirkspolitik für Empörung gesorgt. Das Verfahren liegt seitdem auf Eis.
Praktischerweise überschneidet sich der Investorentermin auch noch mit der Sitzung der Bezirksversammlung. Faktisch wird also auch der – gewählte – Bau- und Stadtplanungsauschuss von der Teilnahme ausgeschlossen. Offenbar verwechseln die Projektentwickler Beteiligung und demokratische Entscheidungsstrukturen mit einer Casting Show, bei der man sich kritische Einwände und gemeinsame Interessenvertretung vom Leib hält. Einer solchen Veranstaltung darf das Millerntorstadion kein Zuhause bieten!
Die Münchner Immobilien-Manager wollen das 1959 gebaute, klassisch moderne Ensemble am Spielbudenplatz abreissen und durch einen mehr als doppelt so großen Betonklotz ersetzen. Politik, Senat und Bezirk haben schon im Februar als Maßgabe weiterer Schritte die Bayerische Hausbau zu einer ernsthaften, ergebnisoffenen Verhandlung mit allen Beteiligten und Interessierten aufgefordert.
Die Zukunft der Esso-Häuser an der Reeperbahn ist für St. Pauli und ganz Hamburg entscheidend.
ÜBERRENNEN WIR DIE ABSEITSFALLE!
STADTENTWICKLUNG NUR NOCH MIT, DURCH UND FüR DIE BEWOHNER_INNEN UND
DEN STADTTEIL!
INITIATIVE ESSO-HäUSER, HAMBURG, DEN 16.03.2012
PRESSEKONTAKT 0151-15620250
>>>>>>>>>>>>The Oel Spill: Auch die Bewohner der Esso Häuser machen sich gerade
Stellungnahme der Initiative ESSO-Häuser
Stellungnahme der Initiative ESSO-Häuser
Die Bayerische Hausbau lässt den Runden Tisch „ESSO-Häuser“ platzen und versucht mit Fehlinformationen der Initiative ESSO-Häuser öffentlich die Schuld für das Scheitern der Gespräche zuzuweisen. Richtig ist: die Initiative hat sich im Prozess des Runden Tisches keine Verzögerungstaktik vorzuwerfen, dass wird ihr auch von am Runden Tisch beteiligten Politikern bestätigt. Ebenso wird versucht zu lancieren, die Initiative vertrete Einzelinteressen. Dies kann entschieden zurückgewiesen werden. Der Initiative liegen bereits 57 Unterschriften von MieterInnen vor, die sich „gegen den Abriss“ aussprechen. Die Mitglieder der Initiative werden sich weiter dafür einsetzen wofür sie angetreten sind: Erhalt der Bausubstanz, Instandsetzung, unbefristete Mietverträge für alle MieterInnen und langfristige Mietverträge für die Gewerbetreibenden. An dem eigenen Konzept das u.a. eine Zusatzbebauung Richtung Kastanienalle vorsieht, wird weiter gearbeitet. Das Konzept wird im Frühjahr vorgestellt. Die Initiative wird sich darüber hinaus intensiv für eine Fortführung des Dialogs mit Politik und Stadtteilbevölkerung einsetzen.
Bayerische Hausbau lässt runden Tisch platzen…
Bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz am Dienstag den 09.02.2012 hat die Bayrische Hausbau ihren Austritt aus dem von der Initiative ESSO Häuser initiierten Prozess des Runden Tisches öffentlich erklärt, ohne die Initiative im Vorfeld zu informieren. Verknüpft wurde der Ausstieg aus den Gesprächen mit verschiedenen Anschuldigungen, die öffentlich gegenüber der Initiative geäußert wurden. Verzögerungstaktik, nicht einhalten von Absprachen, Festhalten an Maximalforderungen und die Vertretung von Einzelinteressen seien hier genannt.
Verzögerungstaktik?
Die Initiative hat ihre Anmerkungen und Änderungsvorschläge zu dem von Andy Grote formulierten Entwurf eines Gutachterauftrags fristgerecht noch vor Weihnachten abgegeben. Dabei wurde angemerkt, dass es sich – nach Aussage von hinzugezogenen Expert_innen – , als schwierig erweißt, aus den zur Verfügung gestellten Listen, ein einzelnes Gutachter-Büro zu finden, welches kompetent genug erscheint, ein solch „umfassendes multithematisches Gutachten“ zu erstellen. Ferner werde man sich in der zweiten Januar Woche mit Vorschlägen zum weiteren Umgang melden. Hintergrund war, dass der Gutachtertext Aufgabenstellungen enthielt, die weit über rein baulich technische Untersuchungen hinaus gingen. Es macht keinen Sinn einen Gutachter zu bestimmen, solange der Auftrag nicht klar definiert ist. Sowohl zu den Anmerkungen auf den Gutachtertext, als auch auf den Verfahrensvorschlag zur Gutachterauswahl gab es von der Bayerischen Hausbau bis Ende Januar keinerlei Reaktionen. Auf Nachfrage der Initiative verschickte Andy Grote dann am 31. 01.2012 eine überarbeitete Version des Auftragstextes.
Während die Initiative diese Version gerade diskutierte, erreichte sie die Nachricht des einseitigen Abbruchs der Gespräche durch die Bayerische Hausbau.
Initiative vertritt Einzelinteressen?
In ihren Presseauftritten versucht die Bayerische Hausbau das intensive Engagement der Initiative darüber zu delegitimieren, dass sie öffentlich kundtut, die Initiative vertrete die Interessen einer Minderheit in den Häusern. Richtig ist, dass der Initiative Unterschriften von 57 BewohnerInnen der ESSO Häuser vorliegen, die sich „für den Erhalt und die sofortige Instandsetzung der Gebäude“, „gegen den Abriss der ESSO-Häuser“ und für die Arbeit der
Hamburg, den 09.02.12Initiative aussprechen. Wir sind zuversichtlich, dass wir in den nächsten Tagen durch das aktuelle Verhalten der Bayerischen Hausbau weitere aktive MitstreiterInnen in den Häusern gewinnen können. Das Abrissszenario, dass die Bayerische Hausbau in den Raum geworfen hat, hat die Verunsicherung in den Häusern geschürt.
Alleingang ohne Rückendeckung aus dem Stadtteil?
Aber nicht nur die MieterInnen der ESSO-Häuser beobachten sehr genau, wie es um die Zukunft der Häuser steht, auch NachbarInnen, Gewerbetreibende und BewohnerInnen ganz St. Paulis haben ihr Augenmerk auf die ESSO-Häuser gelegt. Dieser Konflikt betrifft nicht nur die Menschen in den Häusern. Selbst in der Presse wurden die ESSO Häuser bereits als „Schlüsselgrundstück“ bezeichnet. Symbolisch steht der Umgang mit den Häusern für die Zukunft der Ausrichtung der Stadtentwicklungspolitik im Stadtteil und darüber hinaus. In einem 12-Punkte-Plan der auf einer Stadtteilversammlung mit 300 BewohnerInnen verabschiedet wurde heißt es: es braucht „grundlegende Kehrtwende in der Stadtentwicklungspolitik und neue Partizipationsstrukturen, die eine wirkliche Teilhabe und Mitbestimmung der Stadtteilbevölkerung ermöglichen“. Die Menschen auf St. Pauli schließen sich vermehrt zusammen und wehren sich immer vehementer gegen die vorherrschende Investorenpolitik.
Ein Abriss bedeutet nicht nur privaten Verlust sondern einen massiven Eingriff in die Sozial- und Gewerbestruktur. Die Soziale Erhaltungsverordnung für St. Pauli steht kurz vor der Verabschiedung durch die Bezirksversammlung. Die Verordnung ist dafür da die vorhandene Sozialstruktur zu schützen. Es ist mehr als bedenklich, wenn nach Erlass einer solchen Verordnung als erste Maßnahme im Stadtteil der Abriss von über 100 Wohneinheiten beschlossen wird.
„Maximalforderungen“?
Die Initiative fordert, das berechtigte Interesse der BewohnerInnen zu wahren und ernsthaft zu prüfen, wie der Erhalt der Häuser realisiert werden kann. Die Bayerische Hausbau ist immer wieder mit der Maximalforderungen Abriss und Neubau in die Verhandlungen gegangen und hat Sachzwänge konstruiert und öffentlich lanciert, die auf zweistündigen Expertisen beruhen, womit nicht von einer gewissenhaften Prüfung der Möglichkeiten gesprochen werden kann.
Der Abbruch der Gespräche durch die Bayerische Hausbau erfolgte nun zu einem Zeitpunkt als sich abzeichnete, dass ein gemeinsames Gutachten genau solche Szenarien prüfen sollte. Nachvollziehbar wenn wirtschaftliche Interessen vor die Interessen der BewohnerInnen des Stadtteils gestellt werden. Die Interessen der MieterInnen haben nur insofern Relevanz für die Bayerische Hausbau, dass deren Einverständnis zum Auszug benötigt wird. Ein Großteil der BewohnerInnen hat unbefristete Mietverträge und macht damit einen Planungsprozess unkalkulierbar.
Rückkehrrecht für alle?
Die Initiative bleibt skeptisch gegenüber dem Versprechen der Investoren, dass alle MieterInnen zu gleichen Konditionen zurückkehren könnten. Einen Beweis dafür gibt es bislang nicht. Das einzige was jemals dazu öffentlich wurde, war ein von einer hochdotierten Anwaltskanzlei formulierter Entwurf für einen Mietaufhebungsvertrag. Dieser Entwurf wurde von Mietrechtsanwälten als klare Schlechterstellung der MieterInnen bewertet und war alles andere als ein juristisch wasserdichtes Rückkehrrecht für MieterInnen zu gleichen Konditionen. Darüber hinaus wurden bezüglich Umsatzwohnungen bei Abriss in der Vergangenheit bereits Zusagen gemacht, dass diese im Stadtteil gefunden werden. Davon ist inzwischen keine Rede mehr. Raus aus dem sozialen Umfeld, aus St. Pauli, bedeutet für viele MieterInnen Zerstörung der gewachsenen sozialen Netzwerke auf die sie angewiesen sind.
Abriss: gemeinsamer Beschluss von Bezirk, Politik und der Bayerischen Hausbau?
Die Initiative musste der Pressemitteilung vom 07.02.2012 entnehmen, dass „die Bayerische Hausbau „gemeinsam mit dem Bezirk Hamburg-Mitte […]nun zügig in einen Architekturwettbewerb einsteigen [möchte], der nach Abbruch der maroden Bausubstanz eine Neubebauung des Areals zum Ziel hat“. Der städtebauliche Wettbewerb und ein Bebauungsplanverfahren sind und bleiben ein politische Entscheidungsprozesse, die von den Gremien der Bezirkspolitik beschlossen werden müssen. VertreterInnen der Politik haben der Initiative bestätigt, dass es keine Absprache zum Abbruch der Gespräche gab, ebenso wenig den Beschluss zu der Ausschreibung eines gemeinsamen Wettbewerbs. Hier wurden öffentlich falsche Tatsachen stadtweit verbreitet und noch immer konnte die Initiative nicht alle BewohnerInnen erreichen um sie zu beruhigen. Geschweige denn das öffentliche Bewusstsein erreichen, dass hier falsche Tatsachen verankert wurden.
Wir planen weiter
Die Initiative hält daran fest: keine Entscheidungen ohne eine wahrhaftige Einbeziehung der MieterInnen und des Stadtteils. Sie wird die Gespräche mit Politik und der Stadtteilbevölkerung suchen und organisieren, um Wege zu finden, die Einvernehmlich für alle Beteiligten sind. Dass die Bayerische Hausbau als momentaner Eigentümer aus diesem Verhandlungsprozess ausgestiegen ist, ist bedauerlich, aber ihre eigene Entscheidung.
In den kommenden Wochen und Monaten wird weiter geplant, informiert, das Gespräch gesucht, vernetzt und öffentlich gemacht. Die gemeinsame Wunschproduktion wird weiter bearbeitet, eine Veranstaltung zur Vorstellung des eigenen Konzeptes ist in Planung. Unterstützung durch ExpertInnen aus den Bereichen Architektur, Stadtplanung und Partizipation ist gesichert. Dieser Veranstaltung werden weitere Folgen so z.B. eine öffentliche Veranstaltung mit geladenen ExpertInnen. Engagement zur Fortsetzung des „Runden Tisch Prozesses“ mit Politik und Verwaltung gibt es schon jetzt. Thema werden die ESSO Häuser und ihre Zukunft wohl auch auf der nächsten bereits in Planung befindlichen und von AnwohnerInnen geplanten Stadtteilversammlung. Aktionstage, Präsenz im Architektursommer…die Initiative macht weiter!
Kontakt:
Initiative ESSO‐Häuser www.initiative‐esso‐haeuser.de
info@initiative‐esso‐haeuser.de Kontakt für Nachfragen: Mobil 015115620250
Die NoBNQ-Kampagne
NoBNQ denkt Wohnen, lokale Ökonomie und Bildung auf neuartige und soziale Weise zusammen.
Es geht darum, dieses Gelände dauerhaft dem Spekulationsmarkt zu entziehen, eine mieter_innenfreundliche Instandsetzung durchzuführen, wo gewünscht zu modernisieren und dauerhaft. günstiges Wohnen zu sichern
>>>Konzept zur Freundlichen Übernahme
.
Don’t let the big man take it away from you!
Unter dem Titel “Gentropoly” veranstalten über 50 Kneipen und Läden auf St. Pauli einen Aktionstag. 5.2.11: Aktionen & Info – kommt vorbei!
Einige Läden bieten spezielle Angebote oder Programm: Tipp Kick Torwandschießen im Jolly, “Lekker Kaffee umsonst – not to go, to stay” in der Rückkopplung, Freier Eintritt und Führung im Hafenbasar, Mexikaner für 1 Euro in der Kogge, Saurer für 50 Cent im Ex-Sparr, Brot und Marmelade Verkostung im Bioladen “Wilde Erdbeeren”, in der Hasenschaukel läuft “Themroc” und Live Musik. In vielen Läden bieten Pläne Orientierung im Überangebot – und Infomaterial. Wir von NoBNQ freuen uns über dieses wuchtige Unterstützungswochenende und wünschen viel Spass beim um die Häuser ziehen.
Ahoi, artstore, Back Records, Backbord, Barbarabar, Boutique Bizarre, Burnout Records, Café Geyer, Cobra Bar, Don’t tell Mama, Ex-Sparr, Gun Club, Hafenbasar, Hafenklang, Hasenschaukel, Headcrash, Hensel, Hip Cats, Hotel Kogge, Jolly Roger, Kandies, Kombüse, Komet, Onkel Otto, P3, Pauli Pizza, Roschinsky’s, Rosis Bar, Rückkopplung, Skorbut, Smallville, Sisterhood & Brotherhood, St. Pauli Infoladen, Sorgenbrecher, Suicycle Store, Tippel II, Totec, Treibeis, Wilde Erdbeeren, Wildes Herz, Zum goldenen Handschuh, Zum Silbersack, u.v.a.” ÜBERALL DORT LIEGEN FLUGBLÄTTER AUS MIT EINEM STRASSENPLAN ZUR EINKEHR
Ich will so bleiben wie ich bin
In den vergangenen Jahren hat sich St. Pauli, wie jedes lebende, florierende Viertel, verändert, ist gewachsen und für viele interessanter und annehmbarer geworden – auf Pauli wohnen ist nicht mehr verrucht und undenkbar, sondern „in“. Wohnraum ist knapp und nun will sich jeder ein Stück der Torte sichern, denn illusorische Mietpreise finden tatsächlich Anklang in der Realität. Sanieren heißt das Zauberwort, was neben der Verbesserung und Instandsetzung der Häuser leider auch unweigerlich Mietpreise in die Höhe schießen lässt. Wir sind nicht gegen Veränderung, nicht gegen Verbesserung, aber das ist nicht ohne die Menschen, die hier leben, und ihre Mitbestimmung möglich. Wie lange könnt ihr euch das noch leisten?
Es geht hier nicht nur um eine Spekulation mit Gebäuden, sondern auch um das Leben der Menschen, die in ihnen wohnen und ohne die St. Pauli nicht das geworden wäre, was es heute ist. Es kann nicht sein, dass die Menschen, die seit Jahren, seit Jahrzehnten hier leben und arbeiten außen vor gelassen werden und am Ende diejenigen sind, die weg ziehen müssen, weil sie es sich nicht weiter leisten können. Darum ist der 05.02. ein Tag um gemeinsam vor die Tür zu gehen und sich zu treffen, auszutauschen, informieren und zu zeigen, dass wir nicht alleine sind – wir sind ein Viertel mit verschiedensten Menschen, die alle durch die Lieben zum Stadtteil verbunden werden.
Wie lang könnt ihr euch das noch leisten?
Es gibt bereits verschiedene Initiativen, Gruppierungen, Ideen, Ansätze, die sagen und zeigen, dass wir das nicht mit uns machen lassen und zusehen, wie die Zukunft St. Paulis ohne uns geplant wird. Wir sind da – viele – und wir sollten der Öffentlichkeit deutlich machen, dass wir gemeinsam dagegen angehen! Das Viertel trägt heute die Farben von NoBNQ, eine der Gruppen, die ganz eigene Vorstellungen haben, was mit ihren Häusern passieren soll.
Es liegen in den verzeichneten Orten Infomaterialien zu dieser Initiative und der Gesamtsituation aus und verschiedene kleine und größere Veranstaltungen bieten Raum zum Treffen, Austauschen und Vernetzen. Wenn wir uns gegenseitig in dieser Situation nicht alleine lassen, dann können unsere Anliegen nicht ignoriert werden – wir haben Mitbestimmungsrecht und das zeigen wir auch!
BRING BACK SANKT PAULI
*BRING BACK SANKT PAULI – RECLAIM YOUR CLUB AND YOUR VIERTEL!*
*FANS UND EIN GANZES VIERTEL SEHEN ROT UND SCHLAGEN GEMEINSAM ZURÜCK!*
Nicht nur beim FC Sankt Pauli
rumort es gerade gewaltig in der Fanszene
über eine zunehmende Kommerzialisierung – vielmehr ist auch ein ganzes
Viertel von einer zunehmenden Ökonomisierung betroffen. Zählte der
Stadtteil Sankt Pauli noch vor einigen Jahren zu den ärmsten Stadtteilen
in Deutschland, ist er für viele Menschen tatsächlich unbezahlbar
geworden. Es wird Zeit diesen Entwicklungen gemeinsam entschieden
entgegenzutreten!
RECLAIM YOUR CLUB
Die Entwicklung beim FC Sankt Pauli kennt gerade nur eine Richtung. Auf
der Suche nach immer neuen Absatzmärkten und Umsatzsteigerungen bleiben
zunehmend die gemeinsamen und zwischen der Fanszene und dem Verein
ausgehandelten Ideale auf der Strecke. Der Verein richtet sich mit
seinem Vorgehen nicht mehr an die Bedürfnisse von MitgliederInnen,
Alteingesessenen und jungen Fans. Vielmehr werden diese Menschen
zunehmend durch immer weiter steigende Ticketpreise aus dem Stadion
gedrängt. Anstatt vermehrt bezahlbare Steh- und Sitzplätze zu bauen, hat
das Millerntor nach bisher zwei neugebauten Tribünen schon jetzt mehr
Business-Seats als die „Allianz-Arena“ des FC Bayern. Das Ziel, so
scheint es, ist eine perfekte Kulisse für den idealen Konsumenten, den
es gar nicht gibt, aber geben soll.
Eine kritische Fanmasse – die sich auch politisch in Prozesse mit
einbringt – wirkt in diesem Zusammenhang eher störend. Vielmehr sollen
die aktiven Fans fahnenschwenkend eher als Rahmen dienen für den/die
„ideale ZuschauerIn“, die als gerngesehene KonsumentInnen in den
S/éparés /oder Business-Seats umgarnt werden. Immer schneller dreht sich
in letzter Zeit der Kreisel des Marketings: Ob ein Getränk mit dem Namen
„Kalte Muschi“ als offizieller Vereinssponsor; eine Loge, wo bei jedem
Tor eine Tänzerin die „Hüllen fallen lässt“ (welches beides ganz klar
gegen die Leitlinien des Vereins, gegen Sexismus im Stadion verstößt)
oder immer neuere Werbeformen im Stadion (Blau.de). Der Verein lotet
anscheinend gerade immer wieder neu aus, wie weit er dieses Spiel der
kompletten Vermarktung noch treiben kann. Mit „not established since
1910“ hat das schon lange nichts mehr zu tun – dieser Satz verkommt
immer mehr zu einer Farce..
Wir stellen uns dieser Entwicklung entschieden entgegen: Wir wollen
einen Verein, der sich wieder nach den Bedürfnissen der Fans richtet und
sich zu den gemeinsam beschlossenen Leitlinien klar bekennt, ohne sie
immer weiter zu umschiffen. Für uns ist jedoch wichtig, die „Schlacht“
nicht nur im Stadion, sondern auch auf der Straße zu führen. Kämpfe um
gemeinsame Werte und Ideale lassen sich nun mal nicht allein im Stadion
austragen und gewinnen. Entern wir das Stadion! Entern wir die Straßen!
Die „Sozialromantiker“ haben es geschafft, in wenigen Tagen über 3.700
Menschen für ihre Petition zu sammeln und hinter dem Symbol des Jolly
Rouge und dem dazugehörigen Slogan „Bring Back Sankt Pauli!“ noch viel
mehr Menschen hinter sich zu vereinen. Wie heißt es so schön in der
Petition: /„Die Zeit der Treffen ist vorbei. Es reicht!“ /Lasst uns
diese ungeahnte Energie nutzen und gemeinsam nach dem Unmöglichen greifen:
BRING BACK SANKT PAULI! JETZT ODER NIE!
RECLAIM YOUR VIERTEL
Für uns ist jedoch wichtig, die Entwicklung um den Verein nicht getrennt
von den Veränderungen im Stadtteil zu sehen. Für uns ist dabei der
Stadtteilverein untrennbar mit seinem Viertel verwoben.
Ob nun die Auseinandersetzungen um die Hafenstraße, die Räumung des
Bauwagenplatzes Bambule im Karoviertel oder der geplante Neubau des
Sport-Doms in den 90ern: Die Proteste wurden immer von dem Stadion in
den Stadtteil und auch umgekehrt vom Viertel ins Stadion getragen, wie
z. B. die nicht ganz unbekannte Flagge mit dem Totenkopf. Gravierende
Veränderungen im Viertel waren auch immer im Stadion zu spüren. Die
StadionbesucherInnen waren dabei auch immer ein Querschnitt aus den
BewohnerInnen des Viertels, worauf auch der Verein immer stolz war..
Gerade heute lässt sich eben nicht nur für den FC Sankt Pauli
feststellen, dass der Verein zunehmend kommerzialisiert wird. Auch der
Stadtteil ist einer verstärkten Veränderung „von oben“ ausgesetzt, ohne
dabei die Menschen vor Ort mit einzubeziehen. So wie sich die Gesichter
am Millerntor mit der Einführung der Logen und Business-Seats immer mehr
verwandeln, verändert sich auch die Zusammensetzung der Leute, die auf
Sankt Pauli wohnen. Besonders dieser Stadtteil wird immer weiter nach
ökonomischen Kriterien „durchgestylt“. Menschen, die sich die
explodierenden Mieten im „Szenekiez“ nicht mehr leisten können, werden
einfach verdrängt. Insbesondere die Menschen, die den Stadtteil
ausmachen und den Verein in den letzten beiden Jahrzehnten so stark
geprägt haben, bleiben bei dieser Entwicklung auf Strecke: Viele von
ihnen mussten schon umziehen oder können sich zunehmend ihre Mieten in
„ihrem“ Stadtteil nicht mehr leisten. Aktuell wird dieser Prozess der
Verdrängung an verschiedenen Großprojekten deutlich. AnwohnerInnen
wehren sich zum Beispiel dabei entschlossen gegen das von Investoren
geplante „Bernhard-Nocht-Quartier“. Auch die unmittelbaren NachbarInnen
und Gewerbetreibende der sogenannten „Esso-Häuser“ sind von Plänen eines
Großinvestors betroffen.
Ob die „Tanzenden Türme“, eine geplante St. Pauli Music Hall, das
Riverside Hotel oder auch der leer stehende „Astra-Turm“: Für viele ist
in dieser „schönen neuen Welt“ auf Sankt Pauli kein Platz mehr. Auch die
in unmittelbarer Stadionnähe und seit 20 Jahren besetzte Rote Flora, in
der auch Veranstaltungen aus der Sankt Pauli Fanszene stattfinden,
scheint neuerdings mal wieder von einer Räumung bedroht.
Diese ganzen Entwicklung werden wir nicht mehr länger tatenlos
hinnehmen. Für uns ist wie bei aktuellen Veränderungen des Vereins auch
hier ein Punkt erreicht, an dem wir sagen: „Es geht einfach so nicht
mehr weiter. *Wir sagen Stopp!“*
Wir wollen uns gemeinsam gegen den Ausverkauf von Sankt Pauli und einer
Politik der Ausgrenzung entschieden entgegenstellen und setzen dem ein
Recht auf Stadt für alle entgegen, unabhängig von Alter, Nationalität,
Geschlecht, Aussehen oder Kontostand
BRING BACK SANKT PAULI – RECLAIM YOUR VIERTEL!
Aus diesen Gründen
rufen wir am Samstag nach dem Spiel
des FC Sankt Pauli gegen den SC Freiburg
um 18 Uhr zu einer Demo vom Millerntor
durch den Stadtteil Sankt Pauli bis
zum „Bernhard-Nocht-Quartier“auf.
Seid dabei laut, entschlossen,
kreativ, bunt und vielfältig.
Lasst uns auch auf der Straße zeigen, wie viele wir sind!
Lasst uns gemeinsam unter der Flagge des Jolly Rouge und mit ganzer Kraft am Samstag die
fast erloschene Flamme Sankt Pauli neu zum lodern bringen!
Für unseren Verein und für unseren Stadtteil!
Nur gemeinsam lässt sich dieser Kampf gewinnen!
FLOW, SWARM, FLOOD
The laboratory believes in the crisis
as a catalyst for radical new ideas, and is experimenting in Hamburg for ten days. This will include the opening of a pedal-operated cinema, bicycles kitted out for the future and cyclists educated in swarm intelligence. Finally Labofii invites you to participate in a performance in which the bicycles become instruments for a city-wide sound installation. Their projects range from subtle experiments in cultural institutions to activities for social mass movements.
“This isn’t a normal travelling theatre company you know.“ [Scotland Yard]
FLOW 15th & 16th – 19:00
Come help pedal-power our utopian road movie. based on a 7 month journey through a post-capitalist Europe of liberated zones. Free popcorn for all!
SWARM 20th & 21th – 19:00
Bring a bike and get involved in ouer preparations for the final intervention, Sunday’s cycle sonic adventure across the city, FLOOD. Based on our Bike Bloc trainings in civil disobedience used in Copenhagen during the UN climate summit, you can practice the art of flowing like water, swarming like bees and being in a bike gang.
FLOOD 22nd – 19.00
The Grand Finale. Bring a bike, an FM radio and the desire for collective advanture…
All events begin at Kampnagel, JarreStraße 20, Hamburg 22303
www.labofii.net
017635482248
Die Revolution
Wie schon einmal an dieser Stelle prognostiziert, geht die Revolution von St. Pauli aus. Friedlich! Unterstützung kommt aus ganz Europa.
Das mobile Fablab mit seinen 3 D-Druckern, eröffnet ungeahnte Möglichkeiten. Ein Drucker druckt einen Drucker aus…
Nun können sich die hier so ungeliebten Investorenträume,
ausgedruckt und mitgenommen werden.
Also Köhler und von Bargen, druckt Euch Euer hippes Szeneviertel aus, nehmt es mit, verkauft es wo ihr wollt! Nur nicht hier!
NoBNQ!
Djdeutschland Copyleft
Fab lab
ein paar leute von LOMU,
No BNQ und We Make The City sind dabei, ein
„fab lab“ zu gründen – eine stadtteilwerkstatt für alle, in der es
nicht ums heimwerken geht, sondern um neue möglichkeiten,
selbstbestimmt zu produzieren.
was ein fab lab genau ist, wo die idee herkommt, wo es schon fab labs
gibt, und was das möglicherweise mit dem recht auf stadt zu tun hat,
wollen wir euch gerne nächsten donnerstag im buttclub berichten:
DIE STADTFABRIK
fab labs, eigenproduktion
und neue arbeit
buttclub, hafenstr. 126
August 4 at 12:00pm –
August 6 at 9:00pm.
damit das alles nicht nur trockene theorie bleibt, haben wir ein
rollendes fab lab aus amsterdam eingeladen, allen zu zeigen, wie so
etwas funktioniert. in den niederlanden ist bereits eine kleine fab-
lab-bewegung entstanden. ja, die holländer sind schlau (außer
manchmal in der politik) (und beim Fußball, Anm. d. Red.)
das rollende fab lab wird vom 4. bis 6. august in der bernhard-nocht-
straße zu besichtigen sein. genaueres dazu in kürze in einer anderen
mail.
wir würden uns freuen, wenn ihr vorbeikommt, im buttclub und beim
amsterdamer fab-lab-wagen, und diese ankündigung weiterleitet.
ciao, nbo
für „fabulous st. pauli“
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