Die Montagskolumne #102 Ausgedruckt
Was steckt dahinter?
Es gibt Leute, die sagen, es sei eine andere Art der 52zigsten Straße. Es gibt welche die sagen, es treibe die Gentrifizierung erst voran. Die Neue Züricher Zeitung schrieb schon vor Jahren ihrer Zeit vorraus: „Der Kiez hat in den Siebzigern die ‚Wiener‘, in den Achtzigern die ‚Türken‘ und in den Neunzigern die ‚Albaner‘ überlebt, die Fun Generation wird er nicht überleben.“
Die alte Schnapsfabrik ‚auszudrucken‘, den Schatz, den keiner hinter der Fassade des Erotic Art sehen kann, hat drei Tage gedauert. Das moving Fab Lab aus Amsterdam mit seinen Verheißungen hat alle inspiriert. Es wird entscheidend sein, ob man das Potential dieses Viertels nutzt, seine Menschen, seine Kontakte, sein exzellentes Publikum; neue Wege beschreitet und open source fabolous lokal fabriziert, oder ob auswärtige Investoren und ihr Gefolge alles an sich reißen und nach wirtschaftlich überholten Prinzipien, kurzfristig gewinnbringend und nur für sich vermarkten.
Die Veranstaltung im Budclub wurde eine Art Volksuniversität und wir konnten davon hören, wie eine Gruppe Mädchen in nur drei Tagen, mit aus dem Netz ausgedruckten Platinen und Sensoren, intelligente Textilien herstellen. Auch wurden Platinen zusätzlich in neuer Form gestaltet, um aus Pflanzenkübeln den Wasserstand zu twittern.
Es wurde uns vermittelt, daß das offenlegen von Software zur Eigen- und Reproduktion, deren ‚weiterverebte‘ Fortentwicklung, ungeahnte Synergien und vielschichtigen gesellschaftlichen Gewinn für alle bedeutet. Wir alle können von allen etwas lernen und es für alle weiterentwickeln. Es wird vorstellbar, daß es schon bald möglich seien wird, sich am Monopolisten vorbei, sein Telefon oder den Computer selber auszudrucken. Ohne die Umwelt und rechtlose Arbeiterheere dabei auszubeuten.
Schwärme von Schmetterlingen und die Kappelle ‚Analog‘ mit ihren mitgebrachten, selbstgebauten Musikinstrumenten (Krachkisten,) und ihre Musikperformance, trugen am letzten Tag zum erhaben subversiven Gefühl dieser Straße bei…
Djdeutschland
August 8, 2010 | Kategorien: Freund, G.E.L.D, Groove, Kampf, Machtergreifung, Milky Way, Montagskolumne, Musik, Plattenspieler, Selbstüberlassung, St. Pauli, Uncategorized, W.E.L.T, Zöglinge | Tags: 3 D-Drucker, Analog, Bernhard-Nocht-Quartier, Bernhard-Nocht-Straße, Die Stadt ist unsere Fabrik, Erotic Art, Erotic Art Museum, Fabulous St. Pauli, Gentrifizierung, Hamburg, Jaap Vermaas, Lasercuter, Laserdrucker, Liesbeth d'Hont, Mädchen, moving concepts, NoBNQ, open source, open source im Stadtraum, Platinen, Recht auf Stadt, Sensoren, Video | 4 Kommentare
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