Die Montagskolumne #93 Besitz
Foto: Djdeutschland
Ein weiteres Kapitel
der südlichen Leidensschaft St. Paulis wurde geschrieben.
Es wird nicht das letzte sein.
Man hatte sich genommen, mit eigenen Augen zu sehen,
welch‘ historische Bauten St. Paulis Investorenträumen zum Opfer fallen sollen.
Da, wo schon Carlo von Tiedemann, Norbert Blüm und Gregor Gysi talkten,
und unglaubliches Kellergewölbe und Pitchpineböden Epoche bezeugen,
feierte bis gestern St. Pauli spontan eine DENNIS-HOPPER-GEDENK-TO-BE-WILD-PARTY.
Nachdem die Initiative der Bewohner St. Pauli Süd,
mit dem Versuch, das zum Spottpreis ergaunerte Spekulationsobjekt
Bernhard Nocht Quartier zu kaufen, gescheitert war,
versuchten sich andere jetzt an der militärischen Lösung.
Nach wenigen Stunden der nachbarschaftlichen Zerstreuung,
in der besichtigt, gefeiert, getanzt und sich künstlerisch betätigt wurde,
bogen „die Römer“ auch schon um die Ecke.
Erst die grünen und gleich darauf die Schwarzen, zur Abschreckung.
Wir sind ja hier zu Hause und so sind die meisten von uns weg.
Überirdisch und unterirdisch.
Das den „Linken“ die Rädelsführerschaft nun angedichtet werden soll,
ist nur ihrem Arsch in der Hose geschuldet.
Sie sind bis zum Schluss (gewaltfrei) geblieben.
Wir sind unter Euch!
Respekt
Djdeutschland
Dieser Beitrag wurde am Mai 30, 2010 von djdeutschland veröffentlicht. Er wurde unter Felsen, Freund, Geheim, Groove, Kampf, Machtergreifung, Montagskolumne, Plattenspieler, Raucher, Rebellen, Rock, Schwarz, Selbstüberlassung, St. Pauli, Topverbrecher, Uncategorized und wurde getaggt mit Bernhard-Nocht-Quartier, Bernhard-Nocht-Straße, Carlo von Tiedemann, Dennis Hopper, Erotic Art, Gentrification, Koehler von Bargen, Kunst, Lena, Lena Meyer-Landrut, Militärische Lösung, Pitchpine, Recht auf Stadt, Vertreibung abgelegt.
Pingback: Alles wieder offen « Polemik
Ich habe neulich einen neue Perspektive gehört, wenn es darum geht historische Bauten abzureißen und neue aus dem Boden zu Stampfen.
„Man kann ja nicht einen Zustand konservieren, der nicht mehr ist. Stil und Mode entwickeln sich ja weiter, da muss man auch mal etwas abreißen und etwas neues bauen. vor allem weil nachfolgende generationen auch bauten aus unserer Zeit haben wollen und müssen.“
ich denke da immer noch drüber nach. ABer eigentlich find ich das abbreißen von alter bausubstanz immernoch schrecklich.
grüßle, PLEEEEENZ
Juni 4, 2010 um 7:30 am
Hey Plens!
Hier geht es nicht um das Konservieren historischer Bauten, hier geht es um die Verteidigung von Freiräumen und die Erhaltung bezahlbarem Wohnraums.
Es soll ein Gegenmodell entstehen, von Anwohnern geplant, mit Alt- und Neubauten,
das das komplette Objekt dem Spekulationsmarkt für immer entzieht.
Juni 4, 2010 um 3:37 pm
Das heißt ja nicht, dass es da keinen Zusammenhang gibt.
Take a look at this:
http://de.wikipedia.org/wiki/Gentrifizierung
St. Pauli leidet auch unter Gentrification. Da ist bezahlbarer Wohnraum nicht mehr da, der geht unter. Das sind Prozesse, die man überall findet. Weils Modevirtel sind. Und man kann da machen was man will, sie findet so oder so statt.
Da is es wieder: Haste Geld, haste kein Problem.
grüßle
PS (in eigener Sache): BALD IS SOMMERFEST! Das We vom 25. bis 27.6. und ich hab auch bald Schlüpftag. Am 19.Juni. An einer der beiden Wochenenden erwarte ich dich in good old G-Town!
Juni 4, 2010 um 7:03 pm
Ich freu mich auch auf das Sommerfest!
St. Pauli ist das beste Beispiel, daß es auch anders gehen kann. Hafenstraße, Park Fiction,
sind nur zwei Beispiele dafür, daß schöner Leerstand nicht sein muß.
Denn alles tolle was man hier in den letzen Jahren gebaut hat, steht größtenteils unbezahlbar leer.
Wie lange noch? Warte ab wenn die Immobilienblase platzt…
Juni 4, 2010 um 7:21 pm