Irritation und Verwirrung

Buchmesse, China und Dai Qing – 3 Weisheiten

yang_liu

Als ich gestern im Radio

die Nachrichten vom „Eklat“ beim Vorab-Symposium zur Frankfurter Buchmesse hörte, stellte ich mir spontan eine deutsche Delegation bei der Expo 2010 in Shanghai vor, wie sie reagieren würde, betrete Bernd Rössner
(RAF 2. Generation, 19 Jahre inhaftiert) unangekündigt das Rednerpult und erinnerte sie daran:

„Deutschland hat seine Gefangenen : auch Du!
Deutschland Heute hat die konditionierte psychologische Kriegführung
als eine Art Massenpsychose: Jeder hat seinen Gefangenen zu haben,
und jeder Deutsche selbst wird gejagt,
Gefangener zu werden: auch Du.“

Nicht besonders geschmeichelt, nehme ich an!

Mein vollstes Verständnis für die Empörung der offiziellen Chinesen und meine sophistische Bewunderung für Mei Zhaorongs Worte, es gehe um Meinungsaustausch und nicht darum, China in Sachen Demokratie zu belehren.

Als Juergen Boos China zum Eherngast der Buchmesse ernannte, hätte er wissen müssen, wen er sich einlädt und wieso. Der sogenannte „Eklat“ ist Programm, die chinesische Literatur ist seit 2.500 Jahren per se ein Politikum und  immer das Monopol des Beamtentums, der Staatsphilosophie und derer schönsten Blüten gewesen.

Seit man kein Papier mehr für hohe Auflagen benötigt, sind in China 57 von weltweit 82 sogenannten Cyberdissidenten inhaftiert, das wußten Sie doch auch Herr Boos, als Sie China zum Gastland der Buchmesse machten, oder? Sie wußten nämlich hoffentlich, daß das „China“, das Sie zu Ihrem Partner gemacht haben, das China der Kommunistischen Partei Chinas und ihrem Literaturmonopol ist.

Selbstverständlich war das Auftreten Dai Qings eine beabsichtigte Provokation und Sie gratulieren sich jetzt wahrscheinlich  zu einem Haufen demokratischer Schlagzeilen! Interkulturelle Schlagzeilen können Sie leider nicht machen! Der Eklat; Mianzi; Sie haben als Gastgeber der offiziellen Delegation das Gesicht genommen.

Die anschließenden Einlassungen der Chinesen sind mehr als entgegenkommend, schmeichelhaft und brillat zitiert Mei Zhaorong einen deutsche Weisheit, die er gelernt hat: „Erst kommt das Fressen, dann die Moral!“

Denn zweitens wußte schon Kong Zi; „Unter dreien ist bestimmt einer, von dem ich lernen kann. Ich suche die guten Eigenschaften heraus und folge ihnen. Ich sehe zugleich die schlechten Eigenschaften, um es besser zu machen.“

Ich wünsche uns eine erfolgreiche Buchmesse in diesem Sinne. Frei ist sie ja per se, ein lehrhaftes Vorbild für offenen Meinungsaustausch sieht allerdings drittens auch bei den Chinesen anders aus:

Eine Freundschaft ist wie eine Tasse Tee. Sie muss klar und durchscheinend sein, und man muss auf den Grund schauen können.

DaiJing

Deutschland hat seine Gefangenen : auch Du!
Deutschland Heute hat die konditionierte psychologische Kriegführung
als eine Art Massenpsychose :Jeder hat seinen Gefangenen zu haben,
und jeder Deutsche selbst wird gejagt,
Gefangener zu werden: auch Du.151220071145.jpg

Beim Betrachten von Weiss’ bizarren Deutschlandbildern
wundert man sich, wie sehr die Faszination den Betrachter gefangen hält.
Man wird zum Objekt einer Mitteilung, erschrikt darüber
und fühlt sich von einer mikroskopischen Oberflächenstrucktur erfasst –
in Deutsches Gewebe eingesperrt .Eingesperrt nicht nur optisch!
Entkommen ist nicht möglich! Kein Befreier naht!
Die Liebe zu Deutschland ist von Weiss als Banner der Schmach zu spüren,
kaum zu ertragen :Deutschland lieben!
Die Endlichkeit der Toten Helden in das Grabmal Deutschland zu pinseln,
ihrem Stolz ideologischer Identität das Leben zu nehmen
ist die Vehemenz dieses Kunstaktes.
So wird der Tod zum Ausgangspunkt des Lebens ,
der synthetischen Kunstwelt
einer avantgardistischen Gradwanderung von Robbys kühnem Weg.
Die Schlachten sind geschlagen, der Krieg ist vorbei,
und Revolution kann auch verzeihen –
politischen und militärischen Geschichtsraum gewähren: Deutschland.
Deutschland als Feind eigenen Lebens in jener Zeitepoche,
wo Illigalität von denken und handeln das Handeln
und das Denken der Kunst weiss.

151220071152.jpg

Co Bernd Roessner Hamburg

Lesen Sie auch: „Der Kampf geht weiter“

Eine Antwort

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