Die Montagskolumne # 53 Brandrede
An den Wochenenden
kommen sie zu Hundertausenden
und beenden ihr ereignisloses Dasein für ein, zwei Tage.
Je Sorte einmal pro Jahr.
Glatzköpfige Schlagerfuzzis
mit ihren bunten Langhaarperücken oder Hafengeburtstagsgäste.
Möchtegern-Rocker, die mit ihren nicht einmal selbst hergebrachten,
stinkenden Harleys durch unsere Straßen krachen.
Tabletenfressende Raver und Schwulenparadisten,
Fußballfans, Krawallmacher von links- bis rechtsdrehend.
Die meisten verstehen unter Freiheit Komasaufen
und das Zerschmeißen von möglichst vielen Flaschen.
Und wenn viele von einer Sorte da sind,
dann fühlen sie sich richtig frei und stark.
Wir flicken an den Tagen danach
unsere Fahrräder und Blumenbete.
Sie fallen wie Heuschrecken
bei Penny und lokalen Kiosken ein
und decken sich billig mit dem Stoff ein,
den sie dann hemmungslos
bis zur Besinnungslosigkeit in sich reinschütten.
Daß hier Menschen und auch Kinder leben,
interessiert sie nicht.
Diese laut grölende und sich prügelnde Fun-Generation
läuft durch unsere Quartiere und
holt ihre Schwänze überall raus,
auch im Angesicht von Spielplätzen
und Schulen, müllen und scheißen sie uns zu.
Ihre sich selbst verhurenden, versoffenen
Schwestern tun es ihnen gleich.
Hemmungslos, als wäre St. Pauli ihre riesige
Open-Air-Gummipisszelle.
Die erhöhten Gebühren der Stadtreinigung zahl aber ich!
Wenn es nicht glücklicherweise regnet,
stinkt ganz St. Pauli nach Pisse;
gerade in Zeiten von Pandemien
vernachlässigt der Senat,
der an diesen Touristenattraktionen prächtig verdient,
seine Fürsorgepflicht gegenüber seinen Kindern und Bürgern in Gänze.
Öffentliche Toiletten gibt es so gut wie keine.
Die Ordnungskräfte, die ja nach neuem Polizeigesetz
auch für Ordnung, also für Pisser zuständig wären,
sind überfordert.
Sie sind die zusätzliche Prügel-Attraktion
und gebärden sich gleich Rausschmeißern.
Wenn ich hautnah beobachte, wie Polizisten
von völlig durchgeknallten, mit Drogen vollgepumten,
enthemmten Jugendlichen auf das Brutalste
angegangen werden, frage ich mich,
warum noch keiner der mäßig bezahlten Beamten
wirlich durchgeknallt ist.
Selbst ich habe mich schon bei Amokfantasieen ertappt,
als Exempel mal zwanzig oder dreissig dieser Drecksäcke
weg zuspritzen.
Der schrankenlose,
billige Zugang drogenunerfahrener Jugendlicher zum Alkohol,
ist katastrophal, schädlich und muß unterbunden werden.
Der Ausschank von Alkohol und damit verbundene Sicherheit
muß in den Händen von Gastronomen liegen.
Corny Littmann hat recht,
wenn er nur auf die sieben gut laufenden
Theater in St. Pauli und derer Gäste verweist,
die sich weitestgehend gut benehmen können
und zahlungskräftig sind.
Der durchgeknallte Mob ist die Minderheit,
man sollte mit ihm fertig werden können.
-Gewachsene lokale Strukturen müssen gestärkt
und deren Ruheräume ausgebaut werden.
Statt immer weiteren auswärtigen Investoren
und ihrem Gefolge Bahn zu brechen.
-Der im Parkfikction entstandene, leerstehende Osmanibau gehört uns!
Dort müssen unsere Arbeitsplätze, ein Parkachiv,
unser Geschäfte, unsere Büros und Läden entstehen.
-Das vor den Hafenstraßenhäusern liegende Vorland gehört uns!
Ein nicht kommerziell genutzter, freier Zugang zum Fluss,
für uns und unsere Kinder muß bleiben,
der Park muß ausgebaut werden!
–Das Bernard-Nocht-Quartier gehört uns!
Es muß nach den Vorstellungen seiner Bewohner gestaltet,
die soziale Struktur und bezahlbarer Wohnraum erhalten werden.
Die Innenhöfe können zusammengelegt und für
ihre Bewohner und ihre Kinder attraktiv als Ruheraum
gestaltet werden.
-Wir wollen Ausgleichszahlungen.
-Das Geld dafür ist da!
Es wird hier von der Stadt auf unsere Knochen verdient
und muß statt den toxisch tanzenden Türmen
und krimminellen Vereinigungen,
den Bewohnern von St. Pauli und ihrer Kultur zu Gute kommen.
-In St. Pauli wurden mit Anwohnerplanungen seit Jahren
sehr gute Erfahrungen gemacht.
Sie rechnet sich, ist international beachtet, sie zahlt sich aus.
-Vattenfall bleib uns vom Hals!
Die Revolution geht von St. Pauli aus!
Djdeutschland
Dieser Beitrag wurde am Juli 13, 2009 von djdeutschland veröffentlicht. Er wurde unter Andy Grote, Die Torwartdiskussion, Felsen, G.E.L.D, Glückwünsche, Groove, Kampf, LongBoys, Machtergreifung, Milky Way, MillionenMilliarden, Montagskolumne, Rebellen, Selbstüberlassung, St. Pauli, Terror, Topverbrecher, Uncategorized, Weiss, Zöglinge und wurde getaggt mit Ausgleichszahlungen, Bernhard-Nocht-Quartier, Corny Littmann, Gentrification, Penny, Reeperbahn, Schlagermove, St. Pauli Süd abgelegt.
Lieber DJ Deutschland,
ich kann dir nur recht geben, und finde einige Veranstaltungen einfach ungenügend Organisiert. Ich halte jedoch nicht die Feiernden oder das Partyfolk für die Täter sondern die Veranstalter und die Stadt die sich die Taschen füllen. Es geht schließlich um Kohle, im folksmund auch Asche genannt. Ich habe schon Veranstltungen erlebt, wo die von Dir beschrieben Umstände ( Pisse,Kaka und Müll)mit bester marnier bereinig würden. Die Müllabführ die den Kiez reinig könnte für solche zwecke eingesetzt werden. Weil die Stadt lieber die Hafencity und die bescheuerte U4 baut, bleiben für solche Sachen kein Geld übrig.
Daher schlage ich vor, das wir zukunftig, die Pisse, Kaka und den Müll nach Balnkenese und in die Hafencity bringen. Jedes mal wenn ich bei unseren reichen Hamburger in den Stadtteilen bin, scheiß ich auf den Gehweg, Piss auf die Auto´s und schmeiß mein Müll in die Gärten. Das schafft Job´s und macht spaß, jeder kann mitmachen, köstet nichts und ist mit sicherheit lehrreich. Ich schätze kein Hamburger hat bock sich in einen voll gekackten Posche zu zeigen. Ist nicht chick, und auch nicht Commercial.
Sonnige grüße vom Hamburger-Neger.
M.
Juli 14, 2009 um 1:28 pm
Danke Michael für Deinen Kommentar!
Es sind schon ähnliche Ideen aufgekommen.
Ich denke beim nächsten Move
wird zurückgeschossen.
Mit Eigenurin gefüllt in Supersoakern.
Nur so’n Gerücht
Juli 14, 2009 um 2:41 pm
wat ne brandrede. aber muss dann auch mal sein. vielleicht sollten wir mal ein manifest für st. pauli schreiben und im rathaus und im bezirksamt abwerfen.
Juli 15, 2009 um 3:36 pm
Danke nbo!
Schon erledigt.
Der gestrige Auftritt Andy Grotes MHB,
des Bezirksamtchefs Marcus Schreiber
und irgendeines Grünen
(der Osterei oder so ähnlich hiess)
im St.Pauli Bezirksamt war gut besucht.
Das gestrige Open Air Abspielen des Empire-St.Pauli-Films vor circa 1500 Leuten und die sich anschließende spontane Warndemonstration
war überzeugend.
Trotzdem,
wir sollten nachlegen.
Laß mal was zum abwerfen entwerfen.
Juli 15, 2009 um 4:04 pm
Pingback: Die Montagskolumne #92 Ruhe bewahren « Polemik
Pingback: St.Pauli Pisspreventer « Polemik
Tja, das war vor zwei Jahren, und was hat sich geändert?
Aber – psst – schon gehört? Der nächste Schläger, äh, Schlagermove findet in der Hafencity statt! Die freuen sich auch schon unheimlich darauf, so eine tolle Veranstaltung! Und die Harley Days ziehen standesgemäß nach Klein Flottbek um! „Harleyluja“ (BILD)! Weitersagen!
Juli 2, 2011 um 10:29 pm
Unglaublich nicht? Gar nichts hat sich geändert, die Wahlversprechen der Demokraten, alle gebrochen.
Juli 3, 2011 um 1:04 am
„Schwulenparadisten“
du meinst die jungen leude vom dorf die hier auf sankt pauli vor allem in der talstraße sie selber sein dürfen ? in dem falle is dein name wohl programm ^^
ansonsten stimme ich dir zum rest zu…
aber immerhin wurde für die obdachlosen ihr zuhause für 100.000 erneuert…weg mit dem versiften boden…kleine steintische wurden geschaffen und bei hamburger wetter ein kleiner fluss…. also doch luxus für alle…
so nebenbei…sollte der makler mit 100 interessenten wieder durchs haus irren sollte man sich es dann doch nich verkneiffen und ins eigene treppenhaus pissen…revier makierung is natürlich…fragt mal eure hunde… :-)
Juli 3, 2011 um 6:06 pm
Was meinst Du denn damit, der Name sei Programm?
Juli 3, 2011 um 6:45 pm