Irritation und Verwirrung

Amok

Kinder
erleben nichts so scharf und bitter wie Ungerechtigkeit.‘

Der Bundestag hat gestern ein neues Gesetzt zum Jugendschutz verabschiedet,
die Opposition plädiert für mehr Medienkompetenz.

Mehr Medienkompetenz
als die 14 bis 25 Jährigen,
hat in dieser Gesellschaft niemand!

Was zeigen die Medien den Jungen,
in Computerspielen und Youtube,
was sie nicht schon aus der Realität kennen?

Die Realität läuft Amok!
Wir brauchen Verbote für die Erwachsenen.
Das Verbot, sich gegenseitig nieder zu metzeln!

Du bist der Amokläufer
Du produzierst den Amokläufer

Ich bin der Amokläufer
Ihr produziert den Amokläufer

Wir brauchen Medien, die Stärken bilden durch Bildung.
Theater, Musik, Bücher, um die Geistesgestörten in einer
geistesgestörten Gesellschaft zu verstehen,
um uns selbst als geistesgestört darin zu erkennen,
um nicht Amok zu laufen.

‘I don’t know how radical you are, or how radical I am.
I am certainly not radical enough. One can never be radical enough;
that is, one must always try to be as radical as reality itself… ’ Lenin

Lady Snowblood für Djdeutschland

(Lena Knake)

3 Antworten

  1. Erinye

    Servus Oliver, wollen wir zusammen Amoklaufen? Ob sich das die Jugendlichen heute auf dem Pausenhof fragen, hast Du Dich gefragt nachdem Du die beiden Theaterstücke von Cho übersetzt und im Dezember am Schauspiel Frankfurt Welt-Ur aufgeführt hast. Ich nehme an, wenn sie es tun, dann nicht in der Schule sondern im Internet. In der Schule werden sie vielleicht von ihren Mitschülern verprügelt, die das mit ihrem Handy aufnehmen und anschließend per MMS verschicken.

    Ich zitiere Olaf Jantz: Videospiele per Computer und Konsole bieten Jungen eine Ausflucht aus realen Überforderungen. Konflikte werden umgangen, zwischenmenschlicher Kontakt wird auch in Netzwerken vermieden.

    Ich muss zu der Diskussion nicht mehr beitragen, dass ich der Amokläufer bin und Du auch, aber was kann ich dann dazu beitragen?

    Ein Beispiel: Aus Eifersucht habe ich in blinder Wut Inhalt gelöscht. Ich war verletzt und fühlte mich verraten; und entwürdigt, aus reiner Verzweiflung und aus Zorn hat mich die Rache davon befreit, ich war omnipotent. Als ich das umgehend gebeichtet habe, wohl nicht aus Reue, sondern noch einmal aus Rache, nochmals, um der eigenen Ohnmacht zu entkommen indem ich den vermeintlichen Gegner treffe. Ich wußte, daß ich gerade aus der untersten Schublade krame, aber ich hatte keinerlei Schuldbewusstsein. Der Wertekanon, oder wie du auch sagst, die kantsche Vernunft mit dem kategorischen Imperativ (handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde) greift nicht, weil ‚der Grund‘ des Amoks ihm selbst nicht unterliegt, sich das Ego aufbäumt. Der kategorische Imperativ griff erst Stunden später und ich habe mein Bestes versucht, das Zerstörte wieder herzustellen statt mich zu erschießen…

    Der Zusammenhang zwischen Medien und Gewalt wurde ebenfalls schon diskutiert und muss hier nicht mehr erörtert werden. Ich finde es aber besonders unter diesem Gesichtspunkt sehr schön, dass Du ‚Elefant‘ gemacht hast. Du brichst ein Tabu indem Du Chos Stück übersetzt und auf die Bühne bringst, Du befreist damit die Medien von ihrem ‚Alp der Perversion‘ sich für die Taten eines Geisteskranken zu interessieren und andere Menschen damit zu unterhalten. Du wolltest mit dem Stück keine große Kunst fabrizieren, Du hast die Darsteller zu Clowns gemacht, die Menschen spielen, um Mitleid zu verhindern.
    Vielleicht hättest Du den Schritt ganz gehen können, wieso kein Mitleid für einen Geisteskranken – weil er mordet? Das passt natürlich in keinen Wertekanon, es sei denn, man tut es im Auftrag des Staates und damit kennen wir uns ja gut aus.

    Was uns hier fasziniert ist die Unsicherheit, die Angst, es könnte Dein unscheinbarer Nachbar sein, den Du Dir gar nicht als Amokläufer vorstellen konntest. Sie tragen gelbe Shirts, sie haben einen Hund und nette Angehörige.

    Ich bin eigentlich auch ein nettes Mädchen,
    doch jeder ist auch sein eigener Gegner.
    Cho gibt der Gesellschaft die Schuld, there is no exit!
    Er sagt: „…, ich hätte fliehen können.“

    Ist er und ist er wahrscheinlich schon immer.

    Salve, Len

    Juni 14, 2008 um 4:27 pm

  2. Pingback: Die Montagskolumne # 32 Bad Bank « Polemik

  3. djunes

    RT @djdeutschland Regierung will Paintball verbieten. Ich fasse es nicht. Nochmals http://twiturl.de/cujra #Hubschraubereinsatz

    Mai 7, 2009 um 7:07 pm

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